Der Skandal seid Ihr – Der offene Brief, den ich mir von Zuckerberg gewünscht hätte

Datenskandal! Miese Hacker-Tricks! Unentschuldbares Datenleck! Ich hatte in der vergangen Woche viele Interview-Anfragen zum vermeintlichen Facebook-Cambridge-Giganto-Skandal. Ich fand’s jedoch viel spannender zu beobachten, wie die ganze Sache von der Öffentlichkeit aufgefasst wurde. Das war nämlich mein persönlicher Mittelalter-Moment. Menschen fühlten sich von einem finsteren Fluch übermannt und retteten sich in die Esoterik, weil sie die Welt, in der sie leben, nicht mehr verstehen: Mit okkulten Hacker-Riten schlossen Facebook und Cambridge Analytica einen finsteren Pakt, um die Massen zu verzaubern. Facebook war schlau genug, genau diese Geschichte mit einem Schuld-Eingeständnis im Rahmen einer klassischen Entschuldigung in ganzseitigen Anzeigen in den größten englischen Zeitungen zu unterstützen. Denn ein Fehler suggeriert: Das ist nicht die Regel, das war ein Ausrutscher, sowas passiert normalerweise nicht. BULLSHIT.

Hier der offene Brief, den ich mir gewünscht hätte. Und – glaubt es, oder nicht – es hätte Facebook nicht geschadet:

Mehr zu Dingen, die jeder wissen kann und wissen muss, aber nicht wissen soll, lest Ihr in meinem Buch Das Internet muss weg, das ich übrigens geschrieben habe, weil ich dachte, ich weiß alles. Um dann bei der Recherche zu verstehen: Oh Shit! Ich wusste gar nichts.