“Wer schreibt, der bleibt.” hat Lothar Matthäus mal gesagt, deshalb arbeite ich immer an mindestens einem Buch und weil ich schon viele wütende Mails dahingehend bekommen habe, hier ein Disclaimer: Die Gags in meinen Büchern sind echt mies. Meine Bücher bewegen sich alle im Grenzbereich zwischen Sachbuch und Polemik, das heißt: Sie sollen eher informieren als amüsieren. Wobei ich versuche, den Inhalt so humorvoll und unterhaltsam wie möglich aufzubereiten. In der Regel tanke ich ca. 100.000 Seiten teilweise sehr trockene Fachliteratur und fasse sie in meiner Sprache mit allen Quellenangaben zusammen. Ich nenne das Pop-Fachliteratur. Außerdem habe ich mich schon in der Uni jeden Tag über den speziell in Deutschland weit verbreiteten Expertensprech aufgeregt, mit dem Wissenschaftler ums Verrecken vermeiden wollen, dass normale Menschen Ihre Bücher verstehen.

Mein erstes Buch habe ich streng genommen gar nicht selbst geschrieben, sondern von schreiben lassen. Als ich 2016 mal wieder meine Nasenhaare in Büscheln aus den Nasenlöchern gerissen habe, was ich immer tue, wenn ich nervös bin, habe ich mich gefragt, ob ich der einzige mit diesem Spleen bin. Ich brauchte eine Antwort, aber ich konnte niemanden fragen, weil ich diese Angewohnheit für wenig appetitlich gehalten habe. In der Folge habe ich mit Spleen24 ein anonymes Portal gegründet, in dem Menschen ihre Macken posten konnten und sich gleichzeitig ebenso anonym zu Macken bekennen konnten, die andere User geteilt haben. Über 700.000 Zuschriften später verfügte ich über Deutschlands größte Macken-Datenbank und entschied mich dazu, das Ergebnis als Buch zu veröffentlichen. Es heißt “Ich kann keine Wurstzipfel essen” und gehört meiner bescheidenen Einschätzung nach zu den wichtigsten Werken der Kloliteratur. Hier erfahren Sie mehr darüber.

Mein zweites Buch ist eine erschütterte Abrechnung mit dem Medium, dem ich alles zu verdanken habe: Das Internet war ein großartige Idee, aber nachdem es sich die Konzerne aus dem Silicon Valley unter den Nagel gerissen haben, ist es zu einer Höllenmaschine verkommen, die jeden Menschen schlechter macht. Meine Motivation, dieses Buch zu schreiben, kam mit der Geburt meines ersten Sohnes und der Angst, dass dieser kleine Haufen Leben eines Tages in einer Welt leben wird, in der er seinen eigenen Wert in Echtzeit über eine Box in seiner Hosentasche abfragen kann – und diesem Wert glauben schenken wird. Ich habe ein ganzes Jahr lang recherchiert, was Google und Facebook, aber auch die vielen Datenbroker und Hersteller von Casual Games wirklich von uns wollen und habe so viel Menschenverachtung und Perfidie gefunden, dass mir erstmals die Superlative ausgehen. Hier gibt’s mehr dazu.

Momentan schreibe ich eine Analyse über meine Geschlechtsgenossen. Mein zweites Kind zählt ebenfalls zu dem Geschlecht, das statistisch gesehen deutlich häufiger Gewalt gegen sich und andere ausübt als Frauen. Meine männliche Sozialisation hat mir nichts als Ärger eingebracht und es ist alles andere als überraschend, dass Männer nicht nur anderen deutlich häufiger das Leben nehmen als Frauen, auch die Suizidrate unter Männern übertrifft die der Frauen in einer bemerkenswerten Deutlichkeit. Dabei haben Männer und Frauen in 99 Prozent der Menschheitsgeschichte dem Vernehmen nach glücklich, solidarisch und vor allem gleichberechtigt gelebt, bis die Ursünde des Eigentums die Menschheit in ein Chaos gestürzt hat. Zugegebenermaßen leiden Frauen unter diesem Chaos ungleich mehr als Männer, trotzdem ist der Mann 2020 mitnichten der große Gewinner der Geschichte. In dem Buch mit dem reißerischen Arbeitstitel „Der Penis-Fluch“ geht es nicht um Schuld und Sühne, sondern um den tiefen Glauben darin, dass wir doch alle das Gleiche wollen: Respekt und guten Sex. Die Befreiung der Frauen ist im vollen Gange, dass sich auch Männer befreien müssen, wird hingegen viel zu selten diskutiert. “Der Penis-Fluch” (ich wiederhole: Es ist ein Arbeitstitel) ist ein hundertprozentiges Männerbuch, das sich nur am Rande mit Feminismus beschäftigt, im Kern geht es um Freiheit und Autonomie. So. Und damit ist der Verkaufstext fertig. Jetzt muss ich es nur noch schreiben. 

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