VideoDie Täter tot schweigen Stop making evil people famous Der Attentäter vom Rosenmontag wollte Aufmerksamkeit und wir haben sie ihm gegeben. BILD und Social-Media-Sportler tragen mehr Verantwortung den je.

VideoBei einer Sache bin ich mir ganz sicher: Es sollte Medien grundsätzlich verboten sein, Klarnamen und Gesichter der Täter zu veröffentlichen. Beides tut für die Berichterstattung nichts zur Sache und es kotzt mich offengesagt gesagt an, dass ich dank BILD weiß, wie der Wichser aus Hessen heißt und wie er aussieht. Ich hab's heute an einem Zeitungsstand gesehen und konnte nicht schnell genug wegsehen. Der Typ ist es nicht wert, auch nur einen einzigen synaptischen Spalt in meinem Kopf zu berühren, aber das ist dieser Terror-PR-Agentur, die sich als Nachrichtenmedium tarnt, scheißegal. Deshalb ein Vorschlag zur Güte: Wenn ihr Namen und Gesichter braucht, denkt Euch welche aus. Nennt den Mann Alfred E. Hansen und verwendet ein Foto vom NVIDIA Face Generator. Wenn wir den Tätern die Identität verweigern, treffen wir sie härter als mit Haftstrafen. Attentate sind leider die grausamsten Memes, die man sich vorstellen kann: Die Täter zitieren sich entweder gegenseitig namentlich, mindestens aber ihre Motive. Das ist aber nur die halbe Miete. Ein Meme wird erst dann zum Meme, wenn es von anderen zigfach multipliziert wird. Die Medien waren nach Halle und Hanau bei Lichte betrachtet PR-Agenturen der Täter und im Falle der BILD Profiteure und Mittäter zugleich. Man kann nur hoffen, dass es eine Hölle gibt, denn etwas anderes haben BILD-Leute nicht verdient. Ich kann es nicht beweisen, aber ich vermute sehr stark, dass man bei der BILD genau weiß, wozu diese groteske Überhöhung des Täters führt: Zu einer Nachahmer-Tat. Vielleicht im Mai? Die BILD sichert sich heute schon die Auflage von morgen. Wer dort so tut, als wüsste er das nicht, der ist ein Lügner. Hass ist Hass Was dabei immer gern vergessen wird, ist die Tatsache, dass wir alle dank Social Media die Medien sind. Zur Stunde ist die Stadt des jüngsten Attentats in den Twitter-Trends auf Platz eins. Verantwortlich dafür sind nicht die großen Medienhäuser, sondern die vielen User, die unbedingt ihren Senf dazugeben wollen. Auch das ist ganz im Sinne des Täters und auch Twitter-Trends inspirieren Nachahmer. Der Zusammenhang zwischen Taten und Nachahmer-Taten ist übrigens keine Kriminal-Esoterik, sondern ein mehrfach belegter Fakt. Jedes große Attentat, ob 9/11, Columbine, Christchurch oder Halle hat immer eine Welle von Nachahmer-Gewalt nach sich gezogen. Dabei wurde ich gestern über ein Zitat stutzig, dass ich bei der BILD (wo sonst) gefunden habe. Medien stehen immer wieder im Konflikt Verantwortung vs. Auflage, aber klassische Medien wissen das immerhin. Bei der BILD weiß man: Wenn wir Namen und Gesicht veröffentlichen wird das für weitere Opfer sorgen. Aber bei der BILD ist das egal. Der normale Social Media User hat hingegen keine Medienausbildung und will erstmal entweder seinen Gefühlen freien Lauf lassen, oder seine Eitelkeit stillen. Aber auch das sorgt für einen Multiplikator-Effekt, der Gewaltphantasien triggert. Nicht nur, aber auch bei Tätern mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung. 2020 lassen sich klassische Medien von Social Media die Themen diktieren, das heißt: Die Verantwortung eines jeden Social-Media-Teilnehmers ist viel größer als die Person denkt. Wir und damit meine ich auch mich gehen immer wieder unserer eigenen Eitelkeit auf den Leim, weil wir für Personen und Organisation eine Öffentlichkeit schaffen, die wir eigentlich gezielt austrocknen sollen. Dabei ist es wurscht, ob wir uns für oder gegen diese Personen bzw. Organisationen aussprechen, die AfD füllt auf der Welle der gegen sie entgegengebrachten Ablehnung gerade Landtage. Aber bei Gewalttätern müssen wir uns verdammte Axt am Riemen reißen und dürfen die Mitverantwortung nicht woanders suchen, wenn wir Mörder zu Legenden machen. Vor allem müssen wir damit aufhören, die alte Medienwelt mit der aktuellen zu vergleichen. Man darf ja nicht mal die Medienwelt von vor fünf Jahren mit der heutigen vergleichen. Millionen rechter Propagandisten füllen das Netz jeden Tag mit an militärischer Akkuratesse grenzender Professionalität mit Hass. Ich weiß, dass das Attentat vom Rosenmontag keinen politischen Hintergrund hatte, aber das ist völlig egal. Hass ist Hass und Hass führt zu Gewalt. Mich würde nicht wundern, wenn der Täter nicht auch in einer Online-Hassspirale festhing, denn der Hass soll systematisch zu den Einsamen und Frustrieren sickern. Ich traue mich gar nicht am Datenschutz ruckeln zu wollen, weil das schnell zu Pogromstimmung führen kann, ich will nur zwei Dinge erwähnen: Politische wie unpolitische Täter verhalten sich in den Wochen der Tat anders und zwar so, dass ein Kriminalpsychologe an ihrer Seite sofort alle Alarmglocken läuten würde. So hat es mir einmal die geschätzte Kriminalpsycholgyn Lydia Benecke erzählt. Facebook weiß mehr über die Täter als die Täter selbst. Man könnte zumindest theoretisch Social Media Service ein algorithmisches Vorwarnsystem implementieren lassen, sie gegebenenfalls sogar dazu verpflichten. Wir alle sind die Medien

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